Ein Plattform-Ansatz für digitales Asset Management bei Red Bull Media House

Es war ein mutiger Schritt, als Red Bull vor Jahren ins Mediengeschäft einstieg – mit einer klaren Überzeugung: Sie können hochwertigen ‚Branded Content‘  produzieren, der Menschen inspiriert. Und sie können es schaffen, diese Produktionen auch weltweit auszuliefern.

Heute ist das Tochterunternehmen Red Bull Media House ein vielfach ausgezeichnetes, weltweites Multi-Plattform-Medienunternehmen, das täglich zahlreiche Zuschauer auf diversen Kanälen begeistert. Es produziert und lizensiert eine breite Auswahl an globalen Live Events, lokales Storytelling in originellen Kurz- und Langformaten, sowie Spielfilme aus der ganzen Welt.

Am Anfang war es aber nicht nur eine disruptive Auffassung von Entertainment, um das Publikum mit diesem Content und neuen Formaten über einen völlig neuen Multichannel-Ansatz zu erreichen.

Dem Unternehmen war auch klar, dass es sich genauso intensiv und professionell mit dem Aufbau einer eigenen technischen Infrastruktur befassen musste, um alle relevanten Prozesse komplett digital, schnell und akkurat ausführen zu können.

Genau wie andere Big Player im digitalen Entertainment, entschied sich das Red Bull Media House daher, die notwendige technische Plattform für die weltweite Produktion, das Management und die Verteilung von Content selbst zu entwickeln und auszuliefern.

Im Gegensatz zu vielen Single-Purpose-Plattformen ergab sich hier allerdings schon früh ein starker Mix von Anforderungen für eine integrierte Digital Asset Management Plattform. Diese Anforderungen änderten sich zudem kontinuierlich, aufgrund des erfolgreichen Ausbaus des Unternehmens. Die Bedienung derart vieler unterschiedlicher Business-Anforderungen durch eine einzige integrierte Plattform, erforderte daher von Beginn an einen fachlich flexiblen Ansatz im Aufbau der Architektur.

Im Fokus: Service.

Als Experten im Aufbau von Plattformen für Digital Entertainment und deren kontinuierliche Weiterentwicklung, Operationalisierung und Einführung, erarbeiteten und etablierten wir gemeinsam mit unserem Kunden frühzeitig eine technisch, wie fachlich durchgängig service-orientierte Architektur, sowie eine Service-Delivery-Organisation.

Dieser organisatorische Überbau sorgt für die professionelle Bereitstellung und die kontinuierliche Verbesserung aller Anwendungenfür interne und externe Anwender (Fotografen, Videografen, Produzenten, Redakteure, Rechtemanagement oder Vertrieb) in Form von vereinbarten Services (Software-as-a-Service / SaaS), ebenso wie auch für die notwendige Governance von Contentmodellen, Taxonomien oder Rechten.

Die Anwendungen und die zugrundeliegenden Services laufen in einer Ausführungsumgebung zusammen, die durch die Delivion GmbH gemeinsam mit dem Kunden kontinuierlich als Service entwickelt und an die Entwicklungsteams facilitiert wird.

Agile Entwicklung bedeutet, sein Produkt generativ zu denken.

Ein gänzlich agiles Setup für die Technikbereiche des Unternehmens bildete nicht nur die Basis für die Implementierung immer neuer Produkte, Content- formate und Prozesse: Es machte auch schnelle Reaktionen auf alle häufig benötigten, teils sehr unterschiedlichen Business-Anforderungen möglich.

Den eingebundenen Teams und Business Stakeholdern gelang es damit, Aufwand und Zeit für die Umsetzung von Veränderungen immer weiter zu verkürzen.

Wie schafft man das? Eigentlich sehr einfach: Man macht das Thema „Change“ zu einer kontinuierlichen Möglichkeit, die eigenen Produkte und Services in kleinen Schritten zu verbessern, anstatt Veränderungen zu sammeln und auf zukünftige Versionen zu planen.

Nur mit kontinuierlichen, kleinen Kurskorrekturen auf allen Ebenen – technisch, organisatorisch und fachlich – können die eigenen Services kontinuierlich und in kontrollierter Art und Weise an den Bedürfnissen des Unternehmens und des Marktes ausgerichtet werden.

Eine klassische Projektorganisation würde dem nicht gerecht. Was geplant und was letztlich gebraucht wird, liegen in den allermeisten Fällen weit auseinander.

  • Martin Ostrowski, Geschäftsführer Delivion GmbH

 

Agile Verfahren wie SCRUM oder KANBAN halfen den beteiligten Teams dabei, diese kontinuierlichen, kleinen Veränderungen in Technik und Organisation im Laufe der Zeit direkt hinsichtlich Wert und Aufwand betrachten zu können – und machten schnelle und direkte Entscheidungen möglich.

Da Komplexität meistens mit Kosten einhergeht und beides die klare Sicht auf Werte verhindert, hatten die Teams ein weiteres wichtiges Ziel: die Plattform immer auf einem möglichst niedrigen Komplexitäts- und Kostenlevel zu halten.

Das erforderte ein stark werte-orientiertes Mindset bei jedem einzelnen Product Owner und Entwickler. Und brachte ein überzeugendes Ergebnis: Eine kontinuierlich verbesserte, schnelle und akkurate Media-Service-Plattform, die die gesamte Media Supply Chain des Unternehmens bedient.

Hätte ein gutes Projektmanagement nicht gereicht?

Erfahrungen aus der Vergangenheit bei Projektorganisationen zur Entwicklung ähnlich komplexer Umgebungen hatten gezeigt, dass ursprünglich fachlich agile Architekturen mit der Zeit entweder komplett verworfen oder zu verteilten Monolithen wurden.

Die häufigste Ursache dafür: Die üblichen Treiber der Entwicklung, wie Produktmanager oder Projektleiter, dachten nicht konsequent in Services, sondern stets in den gerade zu betreuenden Projekten, deren Budgets und Zeitplänen. Ein funktionierender, service-orientierter Aufbau fällt in dem Fall häufig dem Projektdreieck zum Opfer, da er direkt keine fachlichen Anforderungen bedient und auch schwer zeitlich zu fixieren ist. Software wird hier nur so gut wie nötig, nicht so gut wie möglich.

Eine agile Plattformarchitektur ist, sowohl technisch wie auch organisatorisch, ein kontinuierlicher Aufwand. Eine gute Anwendung auszuliefern ebenso.

Verbesserungen schnell bereitstellen mit kontinuierlichem Deployment.

Das Tempo der Veränderung innerhalb der Plattform war rasant. Deshalb brauchte es eine Systemumgebung, die nicht nur fähig war, viel Last zu verarbeiten, um Belastungs-Peaks auf globaler Ebene abzufedern oder schnell auf Zwischenfälle reagieren zu können.

Ebenso wurde gemeinsam mit dem Kunden eine Continuous Delivery Pipeline aufgebaut und für alle Entwickler bereitgestellt, welche die automatisierte und kontinuierliche Ausbringung von Korrekturen bei den darunterliegenden Macro- und Microservices ermöglicht.

Ergänzt um weitere Basisdienste versorgt eine „Plattform hinter der Plattform“ nun den gesamten Lebenszyklus der Services und Anwendungen: Von der Bereitstellung des nötigen, integrierten Toolsets zur Durchführung hunderter Deploymentsam Tag, über integrierte Qualitäts-Checks bis hin zum Log Shipping und vorausschauenden Monitoring (‚Pre-lerting’), damit auf Unregelmäßigkeiten reagiert werden kann, bevor sie zum sichtbaren Problem für die Service-Nutzer werden.

Zudem wurden so die Voraussetzungen geschaffen, die Verantwortung für die Qualität einer Software vollständig an die Stelle zu geben, die nun den meisten Einfluss darauf hat: Dem Entwickler.

 

Kontinuierliches Deployment braucht konsequente Automation.

Da Veränderungen sich niemals nur auf die Software beschränken, sondern auch grundliegende Ressourcen des Computings, der Datenspeicherung, des Netzwerks und anderer Support-Services betreffen, wurde bereits früh eine software-definierte Cloudlösung eingeführt. Diesem Paradigma folgend, werden alle Umgebungen konsequent wie Code behandelt, wenn es um die Provisionierung, Änderung oder um De-Provisionierung der Ressourcen geht. Änderungen werden programmiert, versioniert, getestet und ausgebracht oder entfernt. Positiver Nebeneffekt: Fehler durch den Faktor Mensch werden minimiert.

Mit Data Science Automation weiterdenken

„You can’t control what you can’t measure“.

Dieser Satz ist insbesondere in Zeiten von sehr fragmentierten Microservice- Architekturen aktueller denn je.

Die Zahl der Instanzen, die in einer solchen Umgebung einwandfrei zusammenspielen müssen, steigen bei modernen Plattformarchitekturen schnell auf mehrere Hundert.

Die täglich generierte Menge an Informationen allein hilft aber nicht bei der Entscheidungsfindung an sich. Bei Delivion setzen wir deshalb bereits seit Langem Data Science Methoden ein, um wertvolle Informationen über die Systemgesundheit und Verbesserungsmöglichkeiten zu gewinnen. Und wir sehen eine Menge Potenzial für die Zukunft darin, Plattform-Insights und Automation noch weiter voranzutreiben, indem wir Machine-Learning-Algorithmen für das Logging von Vorfällen und Metriken innerhalb der Plattform einsetzen. Wir investieren in die Erforschung und Entwicklung datenwissenschaftlicher Methoden zur Erkennung von problemverursachenden Anomalien und von Optimierungspotenzial, ebenso wie zur Erstellung unmittelbarer Empfehlungen an das Ingenieurteam.

Zusammenfassung

Diese Themen, eingebettet in eine Unternehmenskultur, die offen und bewusst mit Fehlern umgeht, das Experimentieren fördert und Erfolge schnell sichtbar macht, bilden einen sehr wesentlichen Teil des Erfolges der Plattformen unserer Kunden.

Nur wenn die Entwicklung des Geschäfts, der Organisation und der Technologie kontinuierlich geprüft, verbessert und aufeinander ausgerichtet werden kann, kann man von einem agilen Unternehmen sprechen.

Das Red Bull Media House hat es fraglos geschafft, diesen Dreisprung als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu etablieren und ständig weiterzuentwickeln.

Der unbedingte Wille, immer besser zu werden ist hier allgegenwärtig und überall zu spüren.

Dies sind alles schon wichtige Eigenschaften, um sich mit der eigenen Marke an einem weltweiten Markt behaupten zu können. Dem Red Bull Media House ist es mit seiner Strategie jedoch darüber hinaus sogar gelungen, das Thema Content Marketing auf ein komplett neues Niveau zu heben und weltweit viele Nachahmer zu inspirieren.

Wir von Delivion freuen uns mit unserem Kunden und Partner Red Bull Media House über diesen Erfolg und auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.

 

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